Für Einsteiger
Interessantes zum Thema Versorgungssicherheit
Wege des Stroms
Vom Kraftwerk bis zur Steckdose: welchen Weg der Strom bis dorthin zurücklegt, interessiert uns kaum. Für uns alle ist es aber ganz wichtig, dass er zu jeder Tages- und Nachtzeit verfügbar ist.
Damit dies gewährleistet werden kann, braucht es ein komplexes, hocheffizientes Versorgungssystem. Dass dieses in Österreich vorbildlich ist, beweist auch ein Blick auf die Ausfalls-Meldungen anderer Länder. Um Stromausfälle auch weiterhin so gut wie möglich auszuschließen und den steigenden Strombedarf decken zu können, sind allerdings umfangreiche Investitionen in die Netze das Gebot der Stunde. Nur dann werden wir auch weiterhin von Black Outs nur in den Nachrichten-Sendungen anderer Länder hören.
Wie gelangt Strom eigentlich in meine Wohnung, in mein Haus? Eingespeist aus verschiedenen Quellen wie Wasserkraft, thermischen Kraftwerken oder Windrädern, fließt er mittels Hochleistungsnetzen, z.B. 400 kV-Leitungen, auch Übertragungsnetz genannt, über die unterschiedlichen Verteilernetze zu den Abnehmern wie Industrie, Städten und Gemeinden und dem Endverbraucher.
Dazwischen sorgen Umspannwerke und Trafo-Stationen für die Anpassung an die verschiedenen Spannungsebenen, auf denen Strom benötigt wird. Industriebetriebe aber auch Einfamilienhäuser werden zukünftig vermehrt nicht nur Strom-Abnehmer sein, sondern überschüssige Kapazitäten aus eigener Erzeugung (z.B. Photovoltaik-Anlagen) selbst ins Netz einspeisen.
Folgende Faktoren können zu Unterbrechungen in der Energieversorgung führen: technische Gebrechen oder „Shut Downs“ bei Wartungsarbeiten in Kraftwerken, Elementarereignisse wie Erdbeben, Hochwässer oder Unwetter mit Stürmen und Gewittern. Weiters können auch Beschädigungen durch Tiere (z.B. Biber oder Marder) oder „Missgeschicke“ im Zuge von Bauarbeiten, wenn z.B. ein Bagger eine Leitung kappt, für Stromausfälle sorgen.
Die drei Säulen der Versorgungssicherheit
Die Sicherheit unserer Energieversorgung hängt von folgenden Leistungen ab: der Energie-Produktion, der Energie-Übertragung und -Verteilung und dem Stromhandel.
Produziert wird Strom in verschiedenen Arten von Kraftwerken wie Wasserkraftwerken und thermischen Kraftwerken oder zunehmend auch durch erneuerbare Energiequellen wie z.B. Windräder. Die Stromproduzenten sorgen auch für die Bereitstellung von Reservekapazitäten und die langfristige Kapazitätsplanung und -anpassung. Bei der Energie-Übertragung kommt die Qualität der Netze ins Spiel: dabei muss das Gleichgewicht hergestellt werden zwischen der Bereitstellung freier Übertragungskapazitäten und der langfristigen Kapazitätsplanung. Der Stromhandel bildet die wirtschaftliche Klammer zwischen Erzeugung und Lieferung, wo auch die Preise festgesetzt werden.
Österreich im internationalen Vergleich
Das Energieversorgungssystem beruht auf der Balance zwischen Erzeugung und Verbrauch. Es muss ständig genauso viel Strom produziert wie abgenommen werden. Denn Strom kann nur bedingt gespeichert werden.
Zuviel Strom im Netz – zum Beispiel durch den Ausfall eines Verbrauchers – oder zu wenig – verursacht beispielsweise durch plötzlich auftretende Windstille oder einen Kraftwerksausfall– stört dieses Gleichgewicht. Die Folge sind Netzzusammenbrüche. In Österreich stehen wir im internationalen Vergleich sehr gut dar. Dies heißt, dass Totalausfälle bei uns sehr selten vorkommen und Österreich damit eine überdurchschnittlich hohe Versorgungssicherheit aufweist. Zum Beispiel lag im Jahr 2013 die Nichtverfügbarkeit von Strom im Mittel bei 33,36 Minuten für nicht angekündigte Unterbrechungen. Das bedeutet umgekehrt, dass die Versorgung mit Elektrizität in Österreich zu 99,99 Prozent sichergestellt ist. Ein sehr guter Wert! Um dieses hohe Niveau halten zu können, ist es dringend notwendig, entsprechende Rahmenbedingungen und Investitionsanreize für den Ausbau und die Instandhaltung der Netzinfrastruktur zu gewährleisten.
Wie Totalausfälle vermieden werden
Das Energieversorgungssystem funktioniert nur im Gleichgewicht zwischen Energieerzeugung und -verbrauch. Deshalb müssen nach einem Stromausfall, und sei er auch noch so kurz, Erzeugung und Verbrauch wieder gleichmäßig hochgefahren werden – ansonsten verursacht das Ungleichgewicht einen neuerlichen Zusammenbruch der Stromversorgung.
Zu den Ursachen eines Stromausfalles zählen elementare Ereignisse wie ein Erdbeben oder ein Terroranschlag genauso wie ein vergleichsweiser simpler „Angriff“ eines Bibers auf einen Freileitungsmast oder technische Gebrechen im Zuge eines routinemäßigen „Shut down“ eines Kraftwerks. Weitere Black-out-Anlässe können Missgeschicke bei Bauarbeiten (wenn z.B. ein Bagger ein Stromkabel aufreißt), Blitzschläge oder Schneedruck auf den Freileitungen sein. Die Monteure der Energieversorger sind deshalb regelmäßig und bei jedem Wetter unterwegs, um die Leitungen zu inspizieren.
Kleinere Mängel können mit modernsten Messgeräten oft gleich vor Ort behoben werden, damit es erst gar nicht zu großflächigen und länger andauernden Stromausfällen kommen kann. Passiert dies aber doch, gilt in Österreich das Prinzip der sogenannten n-1 Sicherheit: sollte eine Einheit, etwa ein Kraftwerk, plötzlich nicht mehr zur Verfügung stehen, müssen die verbleibenden Einheiten die Versorgung aufrecht erhalten können.
„Gut vorgesorgt“
Anhand unserer Checkliste können Sie leicht überprüfen, ob Ihr Haushalt gut auf einen Notfall vorbereitet ist.
Dabei sollten Sie folgendes beachten
- Halten Sie eine Taschenlampe oder Kerzen und Zündhölzer an einem Ort bereit, den Sie auch im Dunkeln finden.
- Überprüfen Sie, ob in Ihrem Sicherungskasten eine Sicherung durchgebrannt oder der Hauptschalter auf „AUS“ steht.
- Sprechen Sie mit Ihren Nachbarn bzw. überprüfen Sie durch einen Blick aus dem Fenster, ob auch andere Haushalte betroffen sind.
- Achten Sie auf etwaige begleitende Warnsignale (z.B. Sirenen) und nehmen Sie gegebenenfalls Kontakt mit Ihrem Netzbetreiber auf.
Sie können folgende Vorkehrungen treffen
- Merken Sie sich, wo sich der Sicherungskasten befindet und wo die passenden Schlüssel dazu sind.
- Befindet sich der Zähler/Sicherungskasten außerhalb der Wohnung, sollten Sie auch dazu leicht Zugang haben.
- Ersatzsicherungen griffbereit halten.
- Eine Taschenlampe an einem leicht auffindbaren Ort aufbewahren und regelmäßig kontrollieren, ob sie funktioniert.
- Batterien für die wichtigsten elektronischen Geräte bereithalten (auch für die Taschenlampe!).
- Telefonnummer und Kontaktdaten Ihres Stromnetzbetreibers bzw. des Störungsdienstes bereithalten.
Die Welt ohne Strom
Es ist eine Binsenweisheit, dass man das am wenigsten schätzt, was einem selbstverständlich erscheint. Dies trifft auch voll und ganz auf die Stromversorgung in Österreich zu.
Kein Licht, keine Heizung, kein Warmwasser: abgesehen von den Auswirkungen auf unsere persönlichen Lebensbereiche würde ein längerer Versorgungsausfall rasch dramatische Ausmaße für unsere Gesellschaft annehmen. In einem Essay beschreit der deutsche Soziologe Wolfgang Sofksy eindrucksvoll die „totale soziale Situation“ eines Stromausfalls.
Die Welt ohne Strom – ein Szenario
Morgens ist es in dem Mietshaus merkwürdig still. Kein Wecker klingelt, kein Radio, kein Fernseher tönt durch die Wände. Aus der Dusche kommen kalte Wasserstrahlen; Toaster, Kaffeemaschine und Elektroherd funktionieren nicht. Der Kühlschrank surrt nicht, die Uhr zeigt die Zeit nicht mehr an. In den Zimmern herrscht Dämmerlicht, die Fenster gegenüber sind alle dunkel. Die Telefonleitung ist tot, auch mit dem Handy ist niemand zu erreichen. Offenbar ist der Vermittlungsrechner für das Funknetz ausgefallen. Im Treppenhaus flüstern die Menschen leise, als müssten sie ihre Lautstärke dämpfen.
Unversehens sind viele Menschen von der Außenwelt abgeschnitten. Die Medien schweigen. Der Pfad ins Internet ist versperrt. Nur wenige haben für das alte Kofferradio Batterien in Reserve. Die Welt zieht sich zusammen, auf das Haus, die Wohnung. Aber im Interieur ist nichts, wie es war. Die Haustechnik ist vollständig ausgefallen. Sie ist ohne Wert und Funktion. Vergeblich versucht man, die Geräte einzuschalten, aufzudrehen, anzustellen. Es ist, als sollte die sinnlose Wiederholung der technischen Gesten nur überdecken, dass nichts geschieht.
Zunächst vermuten die Menschen eine Panne. In wenigen Minuten dürfte der Spuk vorüber sein. Es ist beruhigend, dass auch die Nachbarn betroffen sind. Der Kontakt zu Verwandten und Freunden jedoch ist abgerissen. Elektrizität sichert den Fortbestand sozialer Beziehungen über weite Entfernungen. Nach einer halben Stunde machen sich die Menschen mit gemischten Gefühlen auf den Weg zur Arbeit.
Verkehr
Schon in den Außenbezirken wird es unübersichtlich. An den Bahnhöfen, Metro- und Tramstationen herrscht ungewohntes Gedränge. Kein Zug kommt an, und keiner fährt ab. Die Lautsprecher bleiben stumm. Die Bediensteten sind ahnungslos. Unschlüssig stehen die Passagiere herum und warten. Der gesellschaftliche Zeitplan gerät ins Rutschen. Die Arbeitskräfte gelangen nicht zu ihren Plätzen, Kinder erreichen die Schulen nicht, Termine verstreichen. Einige machen sich zu Fuß auf den Weg.
Andere halten Autos an. Die Hilfsbereitschaft ist unerwartet hoch. Menschen, die sonst niemals ein Wort wechseln würden, reden plötzlich miteinander. Wenn die Medien fehlen, schlägt die Stunde des Gesprächs. Der Ausfall der Elektrizität wirkt wie ein Treibstoff für spontane Vergesellschaftung.
Auch in den Fahrstühlen und Vorortzügen kommt es zu unerwarteten Wortwechseln. Wer zum Zeitpunkt des Blackouts unterwegs war, steckt nun irgendwo fest. Die automatischen Wagentüren sind nicht zu öffnen. Man muss die Fenster von innen zerschlagen, damit die Atemluft nicht knapp wird. Einige geraten in Panik, über die Sprechanlage ist niemand zu erreichen. In den engen Räumen verteilen sich die Körper neu. In Zwangsgemeinschaften schmelzen die Abstände in dem Masse zusammen, wie die Ausdünstungen zunehmen. So versucht jeder, sich für die nächste Zeit ein kleines Terrain zu sichern.
Das Transportsystem ist zusammengebrochen. Sogar mit dem Bus ist kein Fortkommen. Die Strassen sind verstopft, auch auf den bekannten Schleichwegen bewegt sich nichts mehr. Sämtliche Ampeln sind ausgefallen. Von der Obrigkeit ist nichts zu sehen. Von einer Minute zur anderen ist auf den Kreuzungen die Verkehrsordnung aufgehoben. Die mobile Gesellschaft ist zum Stillstand gekommen.
In den Büros wissen die Angestellten nichts Rechtes mit der Arbeit anzufangen. Computer und Telefon sind nicht zu gebrauchen. So rasch kann keine Verwaltung zur alten Papierarbeit zurückkehren. In den Fertigungshallen verzögert sich die Arbeit. Die Notfallaggregate produzieren einen Höllenlärm. Aber sie sind zu schwach, um alle Prozesse wie geplant in Gang zu halten. In den Schlachthöfen ist die Arbeit ebenfalls unterbrochen. Das Fleisch in den Kühlhallen beginnt aufzutauen. Millionen Rinder, Schweine und Hühner verdanken dem Stromausfall die Verlängerung ihres Lebens. In den Krankenhäusern sind alle Generatoren angestellt. Der Sprit reicht jedoch nur für ein paar Stunden. Ohne Nachschub wird der Betrieb der Küchen und Intensivstationen, der Röntgenmaschinen und der Narkosegeräte in den Operationsräumen unter Tage bald eingestellt.
Am Nachmittag sind Batterien, Kerzen und Gasflaschen überall ausverkauft. In den Supermärkten bilden sich lange Schlangen. Die Kassiererinnen behelfen sich mit Taschenrechnern, Handzetteln und Kugelschreibern. Quittungen gibt es nicht. Käufe mit Kreditkarten sind unmöglich. Die Fleisch- und Fischtheken sind bereits ausgeräumt. Früher oder später wird der Stromausfall zu einer Nasenfrage. Das Bargeld beginnt knapp zu werden. Viele Banken haben geschlossen, die Geldautomaten sind außer Betrieb.
Am Abend treffen sich einige Bekannte in einer Küche mit Gasherd. Die Stimmung ist aufgekratzt. Jeder hat etwas zu erzählen. Gerüchte werden ausgetauscht, erörtert, verworfen oder weiter ausgesponnen. Man weiß nicht, was man glauben soll, und man weiß nicht, was man am nächsten Tag tun soll. Die Nachrichten sind noch immer widersprüchlich. Fernsehbilder gibt es nicht. Trotzdem wird niemand diesen Tag vergessen.
Dunkelheit
In der Nacht herrscht triste Dunkelheit. Keine Strasse, kein Fenster ist beleuchtet, nirgendwo grellbunte Neonschilder oder Werbeflächen. Die Menschen meiden den öffentlichen Raum. Kinos, Theater, Restaurants, sogar die Bordelle sind geschlossen. Es ist, als sei die Welt in eine frühere Zeit zurückversetzt worden. Scheinwerfer huschen die Häuserwände entlang. Hier und da sieht man hinter den Vorhängen flackernde Kerzen oder den wandernden Lichtkegel einer Taschenlampe.
Polizeiwagen fahren Patrouille. Im Katastrophenstab wird erwogen, den Notstand auszurufen. Noch ist die öffentliche Ordnung nicht in Gefahr. Es ist noch keine nächtliche Ausgangssperre verhängt. Im Viertel läuft keine Bürgerwache Streife. Das Verbrechen benötigt ohnehin nicht mehr den Schutz der Finsternis. Ein paar zertrümmerte Fensterscheiben, ein ausgeraubter Juwelierladen, ein Einbruch im Kiosk nebenan – mehr geschieht in der ersten Nacht nicht. Dafür wird neun Monate später die Geburtenrate sprunghaft ansteigen.
Am Morgen darauf bleiben die meisten Menschen zu Hause. Im Ernstfall fühlt man sich in den eigenen vier Wänden am sichersten. Lautsprecherwagen fordern die Anwohner dazu auf, Ruhe zu bewahren. Die nötigen Einkäufe erledigt man rascher als sonst. An zwei öffentlichen Orten jedoch versammeln sich die Menschen: vor dem Rathaus und in den Kirchen. In den Zentren der weltlichen und geistlichen Autorität suchen sie die Nähe der anderen, die parallele Gestimmtheit in der wartenden Masse. Nicht Angst bestimmt die kollektive Gemütslage, sondern Verstörung.
Am vierten Tag sieht man die ersten offenen Feuer an den Straßenecken. Flinke Köche haben ohne Gewerbeschein Grillgeräte und Gaskocher aufgestellt. Manche kaufen sich die erste warme Mahlzeit seit Tagen. Wenige Schritte weiter bietet ein Schwarzhändler Batterien an. Die Preise sind exorbitant. Es ist ein Geschäft auf die unsichere Zukunft. Mittlerweile ist die Stimmung umgeschlagen. Die Hilfsbereitschaft der ersten Stunden ist einer allgemeinen Reizbarkeit gewichen. Ein falsches Wort provoziert heftige Wortwechsel. Manche flüchten sich in Galgenhumor. Doch Unmut und Misstrauen wachsen. Niemand will den Wandzeitungen an den öffentlichen Gebäuden glauben. Keiner weiß, wie lange dieser Zustand noch dauern wird. *
Der Zusammenbruch des Stromnetzes ist weit mehr als ein technischer Defekt mit wirtschaftlichen Folgen. Er betrifft die Struktur der Kommunikation, den Austausch der Gesten und Güter, die Bedeutung materieller Objekte, die Ordnung des Raums, die Bewegung der Körper und die Gegenwart der Macht. Der Stromausfall ist ein totales soziales Ereignis. Bis in die Verästelungen der Seele und Sinne wirkt sich die banale Begebenheit aus, bis in die sozialen Gefühle und kollektiven Stimmungen. Es ist eine Katastrophe des Alltags. Gewohnte Bewegungen, Zeitpläne und Ortswechsel sind plötzlich unmöglich. Die Normalität ist außer Kraft gesetzt. Von einer Sekunde zur anderen sind die Menschen in eine andere Welt katapultiert, eine Welt mit allen Errungenschaften der modernen Zivilisation, aber ohne deren Lebenselixier, die Elektrizität.
Wolfgang: Welt ohne Strom – Ein Szenario, in: Neue Züricher Zeitung , 6.10.2003
Verstehen Sie Strom?
Wussten Sie schon, dass…
- man mit 1 kWh Strom einen Raum vier Tage lang durchgehend mit einer 11 Watt-Energiesparlampe ausleuchten kann?
- man mit 1 kWh Strom 5,6 kg Schmutzwäsche waschen kann?
- 1 kWh der Arbeitsleistung von drei erwachsenen Menschen bei schwerer körperlicher Arbeit für einen ganzen Arbeitstag entspricht?
- 1 kWh der Kraft entspricht, die dafür notwendig wäre, einen Menschen mit einem Körpergewicht von 75 kg auf den höchsten Berg Europas zu heben?
- und 1 kWh jener Arbeitsleistung entspricht, 1.600 Bierkisten vom Keller in den dritten Stock zu tragen?
- Dass 1 kWh Strom rd. 20 Cent kostet und der Stromkosten eines durchschnittlichen Haushalts bei rd. 1,40 pro Tag liegen
- sich die Stromerzeugung 2010 in Österreich auf 71.075 GWh (Gigawatt = 1000 Megawatt) belief?
Quelle: Broschüre „Strom in Österreich 2011“ von Österreichs Energie
Jedes Haus ein Kraftwerk
„(…) in zehn Jahren werden weltweit viele Millionen Produzenten grünen Strom bereitstellen (…)“*
Die Trennung zwischen Stromproduzenten und Verbrauchern schwindet zusehends. „Doch in zehn Jahren werden weltweit viele Millionen Produzenten grünen Strom bereitstellen (…)“*, meint etwa der Ökonom Jeremy Rifkin. Sprich, der „Endverbraucher“ wird gleichzeitig zum Energie-Produzenten: er bezieht Strom nicht nur selbst aus dem Netz, sondern produziert ihn zunehmend selbst, z. B. durch Photovoltaikanlagen, Biomasse-Heizanlagen oder – in naher Zukunft realisierbar – den Energie-Überschuss von Elektro-Fahrzeugen.
Damit Strom nicht nur entnommen, sondern auch eingespeist werden kann, bedarf es neuer und intelligenter Netz-Technologien. Dabei sind Sicherheitsfragen genauso zu berücksichtigen wie Fragen der Finanzierung und des Datenschutzes. Die österreichischen Energieversorger arbeiten hier eng mit den Behörden sowohl auf nationaler als auch internationaler Ebene zusammen, um eine tragfähige Basis für den Weg ins neue Energiezeitalter zu schaffen.
Quelle Interview mit Jeremy Rifkin „Die Wirtschaft trägt sich von selbst“ in „ZEIT ONLINE“, 4.12.2014
Smart Meter: die „Stromzähler der Zukunft“
Die Stromrichtlinie im 3. EU-Binnenmarktpaket schreibt vor, dass 80% der Stromkunden bis spätestens 2020 einen Smart Meter erhalten sollen. Darauf aufbauend hat in Österreich das Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft im April 2012 festgelegt, dass bis zum Jahr 2019 95% aller österreichischen Stromkunden mit einem Smart Meter ausgestattet sein sollen.
Ein wesentlicher Vorteil der Smart Meter ist, dass sie KonsumentInnen ihren Energieverbrauch unmittelbar vor Augen führen werden. Die einfachste Nutzung: Der elektronische Zähler zeichnet den Energieverbrauch im Laufe eines Tages auf und übermittelt ihn an die Datenzentrale des Betreibers. Dort werden die Daten aufbereitet und den Kunden via Internet oder auf einem Display zu Hause sichtbar gemacht. Smart Meter werden somit mithelfen, Energiekosten zu sparen. Wer die im Tagesverlauf wechselnden Strompreise im Auge behält, wird den eigenen Energieverbrauch genauer unter die Lupe nehmen. Voraussetzung dafür ist wiederum die zunehmende Auf- und Umrüstung der Netze zu Smart Grids (Link zu Text „Smart Grids im Content Block für Fortgeschrittene).
FAQs
Was Sie schon immer zum Thema Wissen wollten …
„Versorgungssicherheit bedeutet, dass Verbraucher elektrische Energie beziehen können zu dem Zeitpunkt, zu dem sie sie benötigen, mit messbarer Qualität und zu Preisen, die sie sich leisten können.“ [Quelle: www.e-control.at]
Das Energieversorgungssystem funktioniert nur im Gleichgewicht zwischen Energieerzeugung und -verbrauch. Erzeugung und Verbrauch müssen daher gleichmäßig hochgefahren werden – ansonsten verursacht das Ungleichgewicht einen neuerlichen Zusammenbruch der Stromversorgung.
Das Energieversorgungssystem beruht auf der Balance zwischen Erzeugung und Verbrauch. Es muss ständig genauso viel Strom produziert wie abgenommen werden. Denn Strom kann nur bedingt gespeichert werden. Zuviel Strom im Netz – zum Beispiel durch den Ausfall eines Verbrauchers – oder zuwenig – verursacht beispielsweise durch einen Kraftwerksausfall – stört dieses Gleichgewicht. Die Folge sind Netzzusammenbrüche.
Die Sicherheit unserer Energieversorgung hängt von Leistungen in den Bereichen Energie-Produktion, Energie-Übertragung und Stromhandel ab. Bei der Produktion geht es um den Unterhalt von Kraftwerken, die Bereitstellung von Reservekapazitäten und die langfristige Kapazitätsplanung und -anpassung. Zu den Einflussfaktoren im Bereich der Energie-Übertagung zählen der Unterhalt des Übertragungsnetzes, die kurzfristige Netzbetriebssteuerung, die Bereitstellung freier Übertragungskapazitäten und die langfristige Kapazitätsplanung und -anpassung. Im Bereich Stromhandel müssen ein funktionierender Groß- und Detailhandel gewährleistet sein.
Viele Anlagen – vor allem Windkraftwerke in Ostösterreich – befinden sich an Orten, an denen der Strombedarf sehr gering ist. Um die erzeugte Energie ableiten zu können, sind zusätzliche Netzkapazitäten notwendig. Diese Netzkapazitäten müssen der höchstmöglichen Erzeugungsleistung der Windräder entsprechen. Denn niemand kann auf die Sekunde genau vorhersagen, wann und wie stark der Wind weht.
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