Strom- und Gasrechnung enthalten eine Fülle wertvoller Informationen. Diese Informationen könnten von den Kunden gut genutzt werden, empfehlen die Netzbetreiber. Energierechnungen sagen viel aus über den eigenen Verbrauch und die damit verbundenen Kosten. Doch wenn einmal im Jahr die Strom- und Gasrechnung ins Haus flattert, herrscht bei manchen Konsumenten oft Ratlosigkeit. Gerade in Zeiten starker Preisschwankungen fallen Energierechnungen mehr ins Gewicht und erhalten mehr Aufmerksamkeit als früher. Jede dieser Preisänderungen, aber auch jede neue Förderung, produzieren noch mehr Zeilen auf der Rechnung. Und auch die gemeinsame Verrechnung von Strom und Gas erhöht den Rechnungsumfang.
Der Informationsbedarf bei den Konsumenten ist in letzter Zeit deutlich gestiegen, betonte die Sprecherin des Forums Versorgungssicherheit Brigitte Ederer: „In Zeiten hoher und ständig schwankender Energiepreise wächst der Wunsch, die Übersicht zu behalten. Die Informationen auf der Rechnung können und sollen von den Konsumenten dafür genutzt werden – genau darin liegt ja ihr Zweck.“
In Zukunft wird die Digitalisierung sogar noch weitere Möglichkeiten bieten, die Kunden aktuell und umfassend über ihren Verbrauch und ihre Kosten zu informieren, erläuterte der Geschäftsführer der Wiener Netze, Thomas Maderbacher, beim Energiepolitischen Hintergrundgespräch des Forums Versorgungssicherheit am 4. Mai 2023.
Digitale Information
Mit der Digitalisierung und der Installation der intelligenten Messgeräte werden noch genauere und einfachere Informationen möglich. Mit entsprechenden gesetzlichen Änderungen könnte so ein größeres Maß an Konsumentenfreundlichkeit geschaffen werden: „Künftig werden monatliche Ablesungen möglich sein. Damit wissen die Kunden genauer, zu welchem Zeitpunkt sie besonders viel oder besonders wenig Strom verbraucht haben und können ihr künftiges Nutzungsverhalten entsprechend anpassen.“
Auch monatliche Abrechnungen anstelle der derzeit üblichen pauschalen Teilbeträge wären dann möglich, was für die Konsumenten Vor- und Nachteile hat, wie Maderbacher vorrechnet: „Die zeitnahe Verrechnung bringt mehr Unmittelbarkeit, ich weiß dann besser, was mich der letzte Monat gekostet hat. Umgekehrt muss man sich aber auf große Schwankungen einstellen. Es würde dann Monate geben, wo man sehr wenig zahlt, weil man zum Beispiel in den Sommerferien war – dafür fällt die Rechnung nach einem kalten, dunklen Wintermonat sehr hoch aus.“
Maderbacher verwies auch auf die Serviceangebote der Netzbetreiber sowie der E-Control, wo auf der Webseite oder beim Kundendienst detaillierte Auskunft über die Stromrechnung und ihr Informationsgehalt abgefragt werden können. „Ich empfehle auch allen Kund*innen, einen eigenen Account auf den Websites der Netzbetreiber anzulegen. Unter service.wienernetze.at kann man beispielsweise ganz einfach aktuelle Informationen über Verbrauch und Abrechnung erhalten,
Gesetzlich vorgeschriebene Transparenz
Dass Energierechnungen sehr umfangreich und komplex gestaltet sind, liegt an den detaillierten gesetzlichen Vorschriften, die von der Energiewirtschaft erfüllt werden müssen, führte Maderbacher aus: „Wir haben hier einen Zielkonflikt zwischen Transparenz und Übersichtlichkeit. Wir sind verpflichtet, die vielen Einzelkomponenten, aus denen sich der Strompreis zusammensetzt, einzeln auszuweisen. Dadurch wird der Vergleich zwischen den Energieanbietern verbessert, aber natürlich zugleich die Rechnung auch komplexer.“
Schon seit der Liberalisierung der Energiemärkte vor über 20 Jahren müssen Netzkosten und Energieverbrauch getrennt angeführt werden. Ziel des Gesetzgebers war es damals, einerseits den Konsument*innen die Kontrolle der Netzgebühren zu ermöglichen, und andererseits die Energiepreise der einzelnen Anbieter am nunmehr freien Markt für die Konsument*innen vergleichbar und transparent zu machen.
Zur einfacheren Information von Konsumenten, die nicht ins Detail gehen wollen, stellen die Netzbetreiber auf ihren Rechnungen eine verkürzte Zusammenfassung auf die erste Seite. Hier werden lediglich Stromverbrauch, Netznutzung sowie Steuern und Abgaben als jeweils eine Gesamtsumme ausgewiesen, außerdem die Teilbeträge, die sich daraus für die Zukunft ergeben.