Biomethan und nachhaltig erzeugter Wasserstoff werden als Energiequelle in einem klimafreundlichen Energiesystem eine wichtige Rolle spielen. Ein völliger Verzicht auf Gas würde bedeuten, dass die Heizung von Gebäuden und die Erzeugung von Prozesswärme in Gewerbe und Industrie hauptsächlich mit elektrischem Strom erfolgen.
Das würde aber bedeuten, dass in der kalten Jahreszeit wesentlich mehr Strom erzeugt und über Leitungen transportiert werden muss als im Sommer. Österreich müsste Kapazitäten aufbauen, die nur wenige Monate im Jahr genutzt werden. Es ist effizienter, die bestehende Gasinfrastruktur weiter zu nutzen, aber von fossilem Erdgas auf klimaneutrales Gas umzustellen. Klimaneutrales Gas kann entweder Biomethan aus pflanzlichen Rohstoffen sein, oder aber Wasserstoff, bzw. zu Methan weiterverarbeiteter Wasserstoff, der ursprünglich aus Elektrolyse-Anlagen stammt.
Wasserstoff spielt im CO2-neutralen Energiesystem der Zukunft auf jeden Fall eine wichtige Rolle, nämlich als Speichermedium für Wind- und Solarstrom. Windparks und Solaranlagen haben die Eigenschaft, dass sie an Tagen mit starkem Wind oder intensiver Sonneneinstrahlung mehr Strom produzieren, als der Markt aufnehmen kann. Dagegen fällt die Produktion an Tagen mit Dunkelflaute auf nahezu null. Um diese Schwankungen auszugleichen, muss die Überproduktion an sonnigen, windstarken Tagen gespeichert werden. Batteriespeicher eignen sich für kurz- und mittelfristige Speicherung, aber nur bedingt für die Aufgabe, im Sommer ausreichend viel Überschussstrom für den Winter anzusammeln.
Hier bietet sich Wasserstoff als Lösung an: Mit dem Strom von Windrädern oder Photovoltaik-Paneelen wird eine Elektrolyse betrieben, die Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff umwandelt. Der Wasserstoff kann gesammelt und gelagert werden. Bei Bedarf lässt sich damit etwa eine Turbine zur Stromerzeugung betreiben. Allerdings geht mit dieser doppelten Umwandlung ein Verlust des Wirkungsgrades einher, weshalb es effizienter wäre, den Wasserstoff als Gas direkt weiter zu verwenden.
Um dem Wasserstoff eine Zukunft im Energiesystem zu ermöglichen, muss daher die bestehende Gasinfrastruktur mit Leitungen, Speichern und Verteileranlagen unbedingt erhalten bleiben. Es muss auch weiterhin möglich sein, Gas in Wohnhäuser und Gewerbegebäude einzuleiten und dort zu verwenden.