In der Eventlocation »Dach« in Wien diskutierten am 6. November ExpertInnen aus der Energiewirtschaft und Regulierung zu den Herausforderungen und Chancen, die Speicherlösungen in den Stromnetzen bieten.
Mission 2030 – die integrierte Klima- und Energiestrategie ist beschlossen
Wie kann nun das Ziel einer klimafreundlichen Stromversorgung erreicht werden? Welches Marktdesign ist für die Umsetzung in Österreich notwendig und welche Rolle werden Speicher spielen? Der Report Verlag und das Forum Versorgungssicherheit konnten bei dem Publikumsgespräch zur Zukunft der Netze rund 100 Gäste begrüßen. Zum Auftrakt hielt Christian Redl vom Thinktank Agora Energiewende einen Impulsvortrag zu Marktmechanismen und Energieerzeugungsstrukturen in Europa. »Es braucht ein Verständnis für die Herausforderungen, aber auch für die Möglichkeiten, Hindernisse zu überwinden und den Ausbau der Erneuerbaren zu schaffen«, sieht der Energieexperte auch eine aktive Politik der EU-Mitgliedstaaten notwendig, um den Kohlestromanteil zu reduzieren. »Das Marktdesign allein wird es nicht richten können.« »Früher gab es den Transport von Strom von einer zentralen Erzeugung zu den Haushalten. Mit den vielen dezentralen Versorgern heute hat sich die Situation auch für die Netze verändert. Um die Stabilität weiter zu gewährleisten, brauchen auch Netzbetreiber kurzfristig Energiespeicher – nicht um damit Gewinne zu machen, sondern für die Sicherheit«, betont Brigitte Ederer, Forum Versorgungssicherheit. Sie ortet »enorme Veränderungen « in der Energiewirtschaft. Auch für Wolfgang Urbantschitsch, E-Control, ist der Netzausbau einer der regulatorischen Themenbereiche, damit die Netze auch neuen Herausforderungen gerecht werden können. Urbantschitsch sieht eine Bewegung der Stromnetze »weg von einer Einbahnstraße der Großkraftwerke zu den Abnehmern, hin zu einer dezentralisierten Welt mit unterschiedlichsten Anforderungen «. Eine Vereinfachung der Tarifstruktur müsse darauf eingehen, ebenso Entgelte für Bereitstellung von Leistung. Franz-Josef Feilmeier, Fenecon, setzt Stromspeichersysteme angefangen vom kleinen Einfamilienhaus bis hin zu großen Multi-Megawatt-Speichern um. »Wir platzieren über ein Energiemanagement unterschiedliche Anwendungen für einen optimierten Eigenverbrauch und für mehr Leistung auf verschiedensten Geräten. Auch Batterien aus Elektroautos werden in einem Second-Life genutzt werden können.« Feilmeier erwartet zudem eine große Bandbreite im Einsatz von gewerblichen und netzdienlichen Speichern. »Die Energiewende wird bei uns in den Verteilnetzen stattfinden. Anlagen für erneuerbare Energieträger lassen sich im Vergleich zu herkömmlichen Erzeugungsanlagen weniger gut steuern. Fluktuierende Erzeugung müssen wir ausgleichen können – genau dafür bieten sich Speicherlösungen als Missing Link an«, bekräftigt Johannes Zimmerberger, Linz Netz GmbH.
Quelle: Energie Report Ausgabe 6/2018