Liebe Freunde des Forum Versorgungssicherheit,
endlich kommt Bewegung in die nationale Umsetzung der Klimaziele von Paris. Als Startschuss haben Wirtschafts-, Umwelt-, Verkehrs- und Sozialministerium gemeinsam ein „Grünbuch für integrierte Energie- und Klimastrategie“ veröffentlicht (www.bmwfw.gv.at). Ziel ist eine breite Diskussion über die Energie- und Klimastrategie Österreichs. Ein gesellschaftspolitischer Konsens über ein sicheres, nachhaltiges, wettbewerbsfähiges und leistbares Energiesystem soll geschaffen werden. Nicht nur Experten, auch jeder Interessierte ist aufgerufen, sich einzubringen und die Energielösungen für morgen mit zu gestalten. Viele Köche verderben den Brei? Mitnichten, eine breite Diskussion und die Einbindung aller Player ist die Voraussetzung für das Gelingen. Augenmerk sollte jedoch auf die Dauer und Qualität der Diskussion gelegt werden. Denn konkrete Umsetzungsschritte sind gefragt und 2030 ist schneller da, als uns lieb ist.
Ihr Christof Zernatto
Energie Veranstaltung
Energieversorgung – einfach selbst gemacht?
Autonomie und Autarkie stehen auf der Wunschliste vieler Menschen. Wie können Energiespeicher und nachhaltige Erzeugung zusammenarbeiten? Welche zukünftigen Schnittstellen werden Netzbetreiber bei dezentralen Einspeisungen und im Smart Grid einnehmen?
Das Forum Versorgungssicherheit und der Report-Verlag gingen in einer Podiumsdiskussion am 19. Mai 2016 diesen Fragen auf den Grund. Im stilvollen Ambiente „der kunstraum“ in den Wiener Ringstraßen Galerien diskutierten rund 100 Interessierte mit den Vertretern von Netzbetreibern, Selbstversorgern und der Wissenschaft über die Herausforderungen und Möglichkeiten eines zukünftigen Zusammenspiels von Netz, Erzeugern und Energiespeichern.
Energie Aktuell
Energiewirtschaft investiert in Cybersecurity
Das tägliche Leben ist gestützt auf strategische Infrastrukturen wie Wasser- und Energieversorgung, Telekommunikation, Internet und Finanzsysteme. Ob private Haushalte, die Industrie oder öffentliche Einrichtungen wie z.B. Spitäler: Alle sind gleichermaßen von der Stromversorgung abhängig. Im Zeitalter globaler Vernetzung durch die Digitalisierung ist die Cybersecurity, also die Sicherheit in den virtuellen Datenwelten, von zentraler Bedeutung. Um Ausfälle und Schäden zu vermeiden, arbeitet die österreichische Energiewirtschaft intensiv daran, höchste Sicherheit und einen klaren rechtlichen Rahmen für unsere Daten zu schaffen.
Energie Info
Mit Öffis sicher unterwegs
Öffentliche Verkehrsmittel sind heutzutage unverzichtbar. Wären alle mit dem PKW unterwegs, würde nicht nur das Verkehrssystem kollabieren – es wäre vor allem ein großer Rückschritt. Öffis sind umweltfreundlich, verringern schädliche Treibhausgase, sind sicher und bringen eine große Anzahl von Menschen meistens schnell ans Ziel. Doch was passiert, wenn die Stromversorgung für längere Zeit unterbrochen ist?
Energiekommentar
Investitionsturbo der Stromwirtschaft starten!
Gastkommentar von Dominik Pezenka, Energieexperte der Arbeiterkammer Wien
Die sichere und leistbare Versorgung mit Elektrizität ist eine Grundvoraussetzung für das Funktionieren moderner Gesellschaften. Weder der Alltag der Menschen noch die Produktionsprozesse von Unternehmen sind ohne kontinuierliche Stromversorgung bewältigbar. Um die störungsfreie Versorgung sicherzustellen, sind laufende Investitionen in die Infrastruktur erforderlich. Sowohl in die Erzeugungs- als auch in die Netzinfrastruktur.
Energie Veranstaltung
Energieversorgung – einfach selbst gemacht?
Autonomie und Autarkie stehen auf der Wunschliste vieler Menschen. Wie können Energiespeicher und nachhaltige Erzeugung zusammenarbeiten? Welche zukünftigen Schnittstellen werden Netzbetreiber bei dezentralen Einspeisungen und im Smart Grid einnehmen?
Das Forum Versorgungssicherheit und der Report-Verlag gingen in einer Podiumsdiskussion am 19. Mai 2016 diesen Fragen auf den Grund. Im stilvollen Ambiente „der kunstraum“ in den Wiener Ringstraßen Galerien diskutierten rund 100 Interessierte mit den Vertretern von Netzbetreibern, Selbstversorgern und der Wissenschaft über die Herausforderungen und Möglichkeiten eines zukünftigen Zusammenspiels von Netz, Erzeugern und Energiespeichern.
Johannes Zimmerberger, Geschäftsführer Linz Strom Netz GmbH, erklärte, dass Ende der 1990er-Jahre fünf Photovoltaikanlagen im Netz des Unternehmens angeschlossen waren. Mittlerweile beläuft sich die Zahl auf über 10.000, Tendenz steigend. Immer mehr Hausbesitzer und Unternehmen streben Energieautarkie an und testen verschiedene Erzeugungsarten und Speichermodelle. Die Rolle der Netzbetreiber war und ist es, Energie im Netz aufzunehmen und zu verteilen. Für Zimmerberger ist deshalb klar, dass das Netz der beste Speicher ist. Es braucht nicht unzählige Kleinspeicher, wenn der Überschuss an Strom von einem Haushalt wieder ins Netz eingespeist wird. Dass diese Dynamik die Verteilnetzbetreiber vor Herausforderungen stellt, spricht Christof Zernatto, Sprecher des Forum Versorgungssicherheit, gezielt an. Wenn Strom nicht nur wie bisher in eine Richtung fließt, sondern bei privater Erzeugung und Überschuss wieder zurück ins Netz gespeist werden soll, ist eine Zwei-Wege-Kommunikation nötig.
Martin Wieger, Geschäftsführer IEWM GmbH, bewohnt in Trausdorf im Burgenland ein „Absolut Autark“-Haus, in dem er das Zusammenspiel von Photovoltaik, Wärmespeicher und Stromspeicher in der Praxis erprobt. Er kommt zu dem Schluss, dass es prinzipiell möglich ist, das ganze Jahr über autark zu sein. Bislang aber sind Speicher und alternative Erzeugungstechnologien in den Errichtungskosten teuer. Hubert Fechner, der Leiter des Bereichs Erneuerbare Urbane Energiesysteme an der FH Technikum Wien, ist davon überzeugt, dass – ähnlich wie bei der Preisentwicklung im Bereich Photovoltaik – auch Stromspeicher in Zukunft leistbar sein werden.
Fotos und Video zur Veranstaltung finden Sie unter: https://www.versorgungssicherheit.at/2016/05/24/podiumsdiskussion-energieversorgung-einfach-selbst-gemacht-2/
Ein detaillierter Bericht zu Veranstaltung ist im aktuellen „Energie Report“ nachzulesen: http://www.report.at/energie
Energie Aktuell
Energiewirtschaft investiert in Cybersecurity
Das tägliche Leben ist gestützt auf strategische Infrastrukturen wie Wasser- und Energieversorgung, Telekommunikation, Internet und Finanzsysteme. Ob private Haushalte, die Industrie oder öffentliche Einrichtungen wie z.B. Spitäler: Alle sind gleichermaßen von der Stromversorgung abhängig. Im Zeitalter globaler Vernetzung durch die Digitalisierung ist die Cybersecurity, also die Sicherheit in den virtuellen Datenwelten, von zentraler Bedeutung. Um Ausfälle und Schäden zu vermeiden, arbeitet die österreichische Energiewirtschaft intensiv daran, höchste Sicherheit und einen klaren rechtlichen Rahmen für unsere Daten zu schaffen.
Der laut Interpol in Europa jährlich verursachte Schaden durch Cyberkriminalität liegt bei 750 Milliarden Euro. Amerikanische Banken verlieren nur ein Zwölftel ihres Vermögens durch herkömmlichen Diebstahl – der Rest geht in die Taschen von Cyberkriminellen. Klar ist, je mehr Informations- und Kommunikationstechniken eingesetzt werden, umso höher wird der Stellenwert der Sicherheit dieser Anwendungen. Auf europäischer Ebene ist der Entwurf zur Netzwerk- und Informationssystemsicherheit (NIS-RL) derzeit in Abstimmung. Mit einem Ergebnis ist noch dieses Jahr zu rechnen. Mit der nationalen Umsetzung der NIS-RL wurde das Kuratorium Sicheres Österreich beauftragt. Ergebnis soll ein neues österreichisches Cybersicherheitsgesetz sein, eine nationale NIS-Behörde als zentrale Autorität, sowie eine Kontaktstelle zur EU.
Parallel dazu wurde bereits ein Cyber Sicherheit Center (CSC) beim Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung eingerichtet. Die Energiewirtschaft ist von Beginn an in Form eines Private-Public-Partnership (PPP) zwischen E-Wirtschaft, E-Control und den Ministerien an diesem Prozess beteiligt. Im Rahmen dieser Kooperation konnten Maßnahmen ausgearbeitet werden, die eine Ernennung eines CISO (Corporate Information Security Officer) sowie eines Energie-CERT (Computer Emergency Response Team) vorsehen. Ziel aller Aktionen ist die Erreichung internationaler und österreichischer Standards im Bereich Cybersecurity. Nur durch einen Schulterschluss zwischen Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Wissenschaft kann ein einheitlicher Rahmen mit zentraler und effizienter Koordination implementiert werden und Risken im Cyberspace verringert werden.
Quelle: https://kuratorium-sicheres-oesterreich.at, www.cybersecurityaustria.at
Energie Info
Mit Öffis sicher unterwegs
Öffentliche Verkehrsmittel sind heutzutage unverzichtbar. Wären alle mit dem PKW unterwegs würde nicht nur das Verkehrssystem kollabieren – es wäre vor allem ein großer Rückschritt. Öffis sind umweltfreundlich, verringern schädliche Treibhausgase, sind sicher und bringen eine große Anzahl von Menschen meistens schnell ans Ziel. Doch was passiert, wenn die Stromversorgung für längere Zeit unterbrochen ist?
Überall auf der Welt verzeichnen die Städte enormen Zuzug. Wien zum Beispiel wächst jährlich um rund 200.000 Menschen. Damit nehmen auch das Verkehrsaufkommen und der Stromverbrauch zu. Ein dichtes Netz von U-Bahnen, Straßen- und Lokalbahnen macht den Umstieg vom Auto auf das öffentliche Verkehrsnetz immer leichter. 2015 verzeichneten die Öffis rund 950 Millionen Fahrgäste. Rund 80 Prozent davon sind mit elektrisch betriebenen Bahnen und Bussen unterwegs. Der kontinuierliche Ausbau des Streckennetzes erschließt neue Stadtteile und kommt auch PendlerInnen zugute.
Der Strom für die elektrisch betriebenen Bahnen wird von den Wiener Netzen bereitgestellt. Auch wenn der Strombedarf steigt, ist die verlässliche Versorgung gewährleistet. Trotzdem unternehmen die Wiener Linien erhebliche Anstrengungen, um den Energieverbrauch weiter zu senken – nicht zuletzt zum Schutz der Umwelt und des Klimas. Sie investieren zum Beispiel in die energieoptimale Trassierung der U-Bahnstecken, und bis 2017 soll der komplette Wagenpark an U-Bahnen und Straßenbahnen so ausgestattet sein, dass die Bewegungsenergie beim Bremsen nicht in Wärme, sondern in elektrische Energie umgewandelt wird.
Die Stromversorgung Wiens ist eine der sichersten Europas. Im Jahresdurchschnitt belaufen sich die ungeplanten Stromausfälle auf rund 35 Minuten. Die häufigsten Störungen werden durch Fremdbeschädigungen, etwa durch Baufahrzeuge oder Wettereinflüsse, verursacht. Sollte es bei den Öffis dennoch zu einem Blackout kommen, dann gibt es Notstromanlagen, die die Beleuchtung und den Ausstieg der Passagiere ermöglichen. Auch U-Bahnzüge und Straßenbahnen können dadurch zur jeweils nächsten Station gebracht werden. Dann steht allerdings alles still. Aber auch für diese Situationen gibt es Notfallspläne.
Das letzte Blackout in Österreich fand in den 70er Jahren statt. Allerdings wäre bei einem derartigen Vorfall heutzutage die Abhängigkeit von der Technik viel größer. Ein kompletter Stromausfall würde das ganze Land lahmlegen. Laut Herbert Saurugg, Experte für die Vorbereitung auf den Ausfall lebenswichtiger Infrastrukturen, könnten noch 3 Millionen Menschen nach dem 3. Tag eines Blackouts in Österreich versorgt werden. Seiner Ansicht nach müssten in Österreich kleinteiligere Strukturen geschaffen werden, um ein totales Blackout gut zu überwinden bzw. zu verhindern. Und es sollte nationale, regionale und lokale Krisenpläne geben. Aber auch die Bevölkerung sollte sich mit Essens- und Wasservorräte, Reserve-Batterien, Taschenlampen und vielleicht auch durch einen Check des Fahrrads im Keller oder in der Garage für ein derartiges Szenario wappnen.
Energiekommentar
Investitionsturbo der Stromwirtschaft starten!
Gastkommentar von Dominik Pezenka, Energieexperte der Arbeiterkammer Wien
Die sichere und leistbare Versorgung mit Elektrizität ist eine Grundvoraussetzung für das Funktionieren moderner Gesellschaften. Weder der Alltag der Menschen noch die Produktionsprozesse von Unternehmen sind ohne kontinuierliche Stromversorgung bewältigbar. Um die störungsfreie Versorgung sicherzustellen, sind laufende Investitionen in die Infrastruktur erforderlich. Sowohl in die Erzeugung- als auch in die Netzinfrastruktur.
Die Liste der aktuellen Kraftwerksprojekte vom Branchenverbrand Österreichs Energie ist nicht gerade beruhigend. Bereits geplante Kraftwerksprojekte werden wegen niedriger Großhandelspreise unrentabel. Die Projekte werden verschoben (Anmerkung: hoffentlich nicht aufgehoben). Investitionen finden nur noch im Bereich der geförderten Ökostromerzeugung – hier vor allem Windkraft und Photovoltaik – statt.
Damit steigen auch die Herausforderungen für die Stromnetze. Über das Übertragungsnetz müssen große, regional konzentrierte Windkraftleistungen zu Verbrauchs- und Speicherzentren transportiert werden, im Verteilnetz müssen kleinere, dezentrale Erzeugungseinheiten integriert werden. Beides erfordert Kraftanstrengungen der Netzbetreiber. Und vor allem: Investitionen! Investitionen in den Ausbau und die Verstärkung, aber auch Investitionen in die intelligente Netzsteuerung. Anstatt eines Investitionsschubs sind die Investitionen ins Stromnetz in den letzten Jahren jedoch leicht zurückgegangen.
Diese Entwicklung ist doppelt bitter. Einerseits könnte der hohe Versorgungsstandard in Österreich mittelfristig leiden. Andererseits bleiben damit wichtige Beschäftigungsimpulse aus. Gerade bei Netzinvestitionen ist der Anteil heimischer Wertschöpfung hoch, dementsprechend groß sind auch die positiven Effekte auf den Arbeitsmarkt. Netzinvestitionen sind also ein wichtiger Konjunkturmotor, der unbedingt am Laufen gehalten werden muss.
Wie kann der Motor für die Netzinvestitionen den notwendigen Turbo starten? Die finanziellen Rahmenbedingungen wirken derzeit ideal: Aufgrund des Niedrigzinsumfelds ist Fremdkapital so günstig wie noch nie. Gleichzeitig gewährt die Regulierungsbehörde im Rahmen der Anreizregulierung eine relativ großzügige Vergütung der Finanzierungskosten (WACC). Obwohl die Investitionslaune entsprechend groß sein sollte, verzeichnen wir einen leichten Investitionsrückgang. Bei den großen Projekten stellen möglicherweise langwierige Genehmigungsverfahren eine wesentliche Hürde dar.
Bremsend wirkt sicherlich die große Unsicherheit über die Zukunft der Stromwirtschaft. Dekarbonisierung, Dezentralisierung, Preisverfall, Förderpolitik oder Digitalisierung sind nur einige Schlagwörter, die stellvertretend für die ungewisse Zukunft des Energiesystems stehen. Um die großen energiewirtschaftlichen und technologischen Unsicherheiten zumindest grob einzufassen, braucht es umso dringender klar definierte energiepolitische Ziele und Rahmenbedingungen. Das aktuelle Grünbuch für eine integrierte Energie- und Klimastrategie kann als Initialzündung für einen konstruktiven Prozess verstanden werden. Diese Chance sollte von allen Stakeholdern ergriffen werden.