Ein Gastkommentar von Dr. Christof Zernatto, Sprecher des Forum Versorgungssicherheit.
Die Energiewende in Europa ist spätestens seit den Energiekrisen mit Russland 2009 und 2014 und dem Atomunfall in Fukushima 2011 gelebte Realität. Die letztes Jahr von der EU festgesetzten Klimaziele werden von der heimischen Energiebranche sehr ernst genommen. Der Fokus auf den Ausbau erneuerbarer Energiequellen ist notwendig, ebenso die Auseinandersetzung mit den daraus resultierenden Herausforderungen. Strom aus Wind- und Sonnenkraft ist schwer steuerbar. Nicht zu vergessen ist die Unmenge an Energie, die nicht genutzt und gespeichert werden kann und somit verloren geht. Hier kommt das Gas ins Spiel. Es beweist seine Qualitäten als verlässlicher, weil steuer- und speicherbarer Partner der Erneuerbaren. Die Power-to-Gas Technologie basiert konkret auf der Speichermöglichkeit von Gas. Hier wird mit Strom aus erneuerbaren Quellen mittels Elektrolyse synthetisches Erdgas erzeugt. Diese neue Technologie zielt darauf ab, das gewonnene Gas entweder zu speichern, ins Erdgasnetz einzuspeisen oder für andere Zwecke (Mobilität, Industrie) zu nutzen. Damit kann zukünftig nicht nur die Versorgungssicherheit mit Erdgas verbessert, sondern vor allem regenerative Energie aus der Region gespeichert und sinnvoll ausgeschöpft werden. In Österreich gibt es bereits mehrere Power-to-Gas Anlagen, wie z.B. jene mit dem Energy Globe ausgezeichnete Pilotanlage in Haid/Oberösterreich, die mit Sonnenstrom Erdgas erzeugt. Auch in Auersthal/Niederösterreich läuft seit dem heurigen Sommer die Pilotanlage „Wind2Hydrogen“, die sich auf Basis von Windstrom mit der Neuentwicklung eines flexiblen Hochdruck-Elektrolyseurs beschäftigt. Im Umfeld einer Power-to-Gas Anlage kann der Ausbau von Windenergie und Photovoltaik zügig weitergehen, ohne auf die elektrischen Überlandleitungen warten zu müssen. Dies beschleunigt wiederum den Ausbau der Erneuerbaren. Bislang ist die Power-to-Gas Technologie für eine flächendeckende kommerzielle Nutzung noch nicht ausgereift. Bis dahin wird die Erdgasnutzung als Brückenlösung weiter eine wesentliche Rolle spielen. Umso wichtiger ist es, die Versorgungssicherheit mit dieser Ressource zu gewährleisten.
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