Ein Gastkommentar von Dr. Christof Zernatto, Sprecher des Forum Versorgungssicherheit.
Wie eine aktuelle Umfrage von GfK im Auftrag von Erneuerbare Energie Österreich und dem Klimabündnis Österreich zeigt, befürwortet die Mehrheit der ÖsterreicherInnen eine rasche Umsetzung der Energiewende. Von den 750 Befragten gaben 79% an, dass sie weg von Öl, Kohle und Gas und hin zu Biomasse, Sonnenenergie, Wasserkraft und Wind wollen. Der Umbau des Energiesystems hat somit deutlich an Fahrt aufgenommen, jetzt muss allerdings das Transportmittel – sprich die Stromnetze – aufgerüstet werden. Angesichts dieser Entwicklung stellt sich weiters auch die Frage, wie eine leistungsorientierte Grundversorgung in den Netzgebühren gerecht abgebildet werden kann.
Die Forderungen nach einem stärkeren finanziellen Beitrag der Einspeiser von Strom aus erneuerbarer Energie sind nicht aus der Luft gegriffen. Die Diskussion beginnt schon bei den Netzgebühren. Denn aktuell gilt: Stromkonsumenten zahlen mehr für die Stromversorgung als jene, die Energie verbrauchen und selbst auch produzieren. Allerdings beanspruchen die sogenannten „Prosumer“ das Netz nicht weniger als reine Stromkonsumenten. Denn sie speisen überschüssigen Strom ins Netz ein und können die bestehende Infrastruktur nutzen und sich auf eine sichere Stromversorgung auch dann verlassen, wenn die Sonne nicht scheint oder der Wind nicht weht.
Dass neuerdings Konsumenten auch als Produzenten auftreten, ist in den Netzgebühren derzeit – noch nicht abgebildet. Der verbrauchsabhängige Anteil, der sich an der verbrauchten Strommenge orientiert, beträgt derzeit rd. 90 Prozent. Der Grundpreis hingegen nur 10 Prozent. Letzterer rechtfertigt sich dadurch, dass unabhängig vom Verbrauch die gleiche Netzleistung zur Verfügung gestellt werden muss. Eine Steigerung des leistungsorientierten Grundpreises zulasten des verbrauchsorientierten Anteils der Netzgebühren ist deshalb überfällig. Nicht nur um die Verursachergerechtigkeit und Transparenz bei den Netzgebühren zu steigern, sondern auch – etwa durch die Vermeidung von Leistungsspitzen – um die erfolgreiche Umsetzung der Energiewende zu garantieren.
Das Forum Versorgungssicherheit ist ein gemeinnütziger Verein. Er setzt sich für die langfristige Sicherung und Erhaltung der hohen Qualitätsstandards der österreichischen Energie- und Wasser-versorgung ein. Das Forum wird von mehr als 200 bedeutenden Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur und Sport getragen. (www.versorgungssicherheit.at)
Rückfragehinweis:
Mag. Karin Wiesinger
Forum Versorgungssicherheit
Siebensterngasse 31, 1070 Wien
Tel.: +43 (1) 524 43 00- 89
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