Vertreter des Forum Versorgungssicherheit, von ABB und Photovoltaic Austria diskutierten über den Investitionsbedarf und das Zusammenspiel von Stromerzeugung und Infrastruktur in Europa.
Die Energiewirtschaft ist im Umbruch. Nukleare und fossile Strom- und Wärmeerzeugung rittern mit erneuerbaren Energien um Wirtschaftlichkeit, Versorgungssicherheit und Nachhaltigkeit in Europa. Am 3. Juni fand eine Fachdiskussion im Festsaal der Wiener Netze statt. Vor rund 100 Gästen sprachen Reinhard Brehmer, Geschäftsführer Wiener Netze und Vorstandsmitglied Forum Versorgungssicherheit, ABB-Vorstandsvorsitzender Franz Chalupecky und Hans Kronberger, Präsident Photovoltaic Austria, über die Herausforderungen in Umwelt-, Wirtschafts- und Energiefragen für Netzbetreiber und über etablierte und junge Erzeuger in der Energiewirtschaft. Partner des Podiumsgesprächs des Report Verlags waren das Forum Versorgungssicherheit, Wiener Netze und ABB.
„Die europäische Energiewirtschaft investiert in dem Zeitraum von 2010 bis 2020 insgesamt rund 1.100 Milliarden Euro. Mehr als die Hälfte davon geht in den Ausbau der Netzinfrastruktur. Wir sind ebenfalls für den Ausbau der Erneuerbaren, aber die benötigte Einbindung in die Netze kostet – das ist eine große Herausforderung bei gleichzeitig sinkenden Tarifen im regulierten Netzbereich“, betont Reinhard Brehmer, Geschäftsführer Wiener Netze und Vorstandsmitglied Forum Versorgungssicherheit.
„Die klassischen Netzstrukturen von früher, in dem Lastausgleich über einzelne Kraftwerke passiert ist, werden bei den vielen dezentralen Einspeisern heute in Frage gestellt. Wir brauchen nun viel mehr Informationen zum Netzzustand und für Prognosen. Nötig für die Investitionen in Milliardenhöhen ist aber auch Planungssicherheit. Die ist durch den fehlgeleiteten Emissionshandel in Europa derzeit für die – im Vergleich mit Kohle – saubereren thermischen Gaskraftwerke nicht gegeben“, so Franz Chalupecky, Vorstandsvorsitzender ABB Österreich.
„Wir stecken in einer Energiewende mit all ihren Systemveränderungen. Bei den Erneuerbaren ist der Primärenergieeinsatz kostenlos. Sie werden gegenüber den fossilen Energieträgern mittelfristig obsiegen. Wir brauchen dazu aber eine intensive Partnerschaft mit den Verteilnetzen und den Übertragungsnetzen. Wenn in Sizilien die Sonne scheint und in Hamburg der Wind geht, müssen die Lasten verteilt und die Netze stabilisiert werden können“, erklärt Hans Kronberger, Präsident Photovoltaic Austria.
Fotos zur Veranstaltung unter www.flickr.com